Von den Farben
wie einer aber gute Farben machen soll..
Zur Bereitung der Farben stellt man zunächst folgendes Bindemittel ("Temperaturwasser") her:
Temperaturwasser als Farbenbindemittel : |
1 Teil Honig 4 Teile Gummi Arabicum in 12 Teilen Wasser lösen, dann 3 Teile Essig zusetzen. |
mit diesem Temperaturwasser werden Farbpigmente zu dünnflüsiger
Konsistenz feinst verrieben.
(Rezepturbeispiel siehe Zinnober)
Als Beispiele gebe hier Rezepturen für eine Farbpalette, wie sie im Mittelalter üblich war :
Rote Tinte aus Zinnober
Den Zinnober feinst im Mörser pulverisieren. Dann etwas Bindemitel zugeben, so daß eine steife Paste entsteht. Diese längere Zeit im Mörser, besser noch auf einer Glasplatte mit Glasläufer, fein verreiben. Dann weiteres Bindemittel zugeben, bis eine dünnflüssig - sämige Tinte entsteht. Diese Tinte ist so fein, daß sie nicht nur mit dem Pinsel, sondern auch mit der Feder verarbeitet werden kann.
Zinnober ist Quecksilbersulfid. Es wurde früher aus dem natürlich vorkommenden Mineral hergestellt, später auch künstlich durch Destillation von Quecksilber und Schwefel. Zinnober kann man heute noch kaufen. Vorsicht, Zinnober ist giftig und umweltschädlich !
Orangerote Tinte aus Mennige
Menige ist ein Blei (II/IV)-oxid.Man bereitet die Tinte aus Mennige so zu, wie oben beim Zinnober beschrieben.Auch diese Tusche wird sehr fein.
Früher wurde Mennige künstlich durch Brennen von Bleiweiß erhalten.
Auch Mennige ist derzeit noch käuflich erhältlich.
Allergrößte Vorsicht walten lassen, Mennige ist bleihaltg und stark giftig. Vorsicht vor dem Einatmen der Stäube !
Grüne Tusche aus Grünspan
Grünspan (Mischung verschiedener Kupferacetate) wurde früher künstlich hergestellt. Man ließ dazu in einem Gefäß Essigdämpfe auf Kupferblech einwirken, nach einigen Tagen konnte der entstanden Grünspan von dem Blech abgeschabt werden. Man kann auch heute noch Grünspan auf diese Weise herstellen. Dazu gibt man in ein Einmachglas etwa 1 cm hoch gewöhnlichen Haushaltsessig und hängt darüber ein Kupferblech. Man verschließt den Deckel und wartet einige Tage, bis man den Grünspan vom Blech abschaben kann. Auch nach Verdunsten des Essigs kristallisiert daraus Grünspan aus, wenn das Blech mit dem Essig in Berührung gekommen ist.
Grünspan kann man jedoch auch kaufen, wodurch man sich viele Mühe erspart. Die aus Grünspan hergestellte Tusche ist relativ grob und dickflüssig, weil Grünspan nicht sehr farbintensiv ist und man relativ viel davon zur Tusche geben muß.
Vorsicht, auch Grünspan ist giftig !
Ein sehr schönes Cyanblau aus
Kupfer-Calcium-Acetat
Kupfer-Calcium-Acetat war eines der gebräuchlichsten Blaupigmente im Mittelalter.
Auch dieses Pigment kann man selber sehr einfach herstellen. In ein Glasgefäß gibt man 1 Teil gelöschten Kalk und 10 Teile Essig. In diese Mischung stellt man ein Kupferblech und läßt die Mischung abgedeckt stehen. Nach mehreren Wochen entstehen blaue Kristalle, die man fein pulverisiert zur Farbe verwenden kannn.
Die Bereitung der Tusche aus diesem Pigment gestaltet sich nicht ganz einfach. Man sollte die Kristalle vor Zugabe des Bindemittels fein pulverisieren.Man gebe nur wenig Bindemittel hinzu, die Farbe muß relativ dick sein, da das Pigment nicht sehr farbstark ist. Die Farbe eignet sich nur zur Verarbeitung mit dem Pinsel, für die Feder ist sie zu dick.
Ein Goldgelb aus Auripigment
Auripigment ist Arsensulfid. Es kommt natürlich als Mineral vor und gehört zu den giftigsten der historischen Pigmente. Man kann es erstaunlicherweise dennoch käuflich erwerben. Beim Anreiben der Farbe hüte man sich aufs äußerste davor, Stäube einzuatmen oder die mit Farbe verschmutzetn Finger in den Mund zu stecken. Die Farbe ist ein wunderschönes Goldgelb, und so durfte dieses Pigment trotz seiner Giftigkeit auf der Palette des mittelalterlichen Buchmalers nicht fehlen.
Gelber Ocker
Gelber Ocker ist eine Tonerde, die durch natürliche Eisenoxidhydrate gelblichbraun gefärbt ist.Dieses stumpfe Gelb kann als ungiftiger Ersatz für Auripigment verwendet werden, es erreicht jedoch längst nicht dessen farbliche Brilllanz. Ocker kommt in vielen Gegenden natürlich vor, häufig in Tongegenden, und kann in manchen Tongruben eingesammelt werden. Man kann dieses Pigment natürlich auch kostengünstig kaufen. Selten erreicht Ocker die Feinheit, daß die damit angerieben Farben auch mit der Feder zu verarbeiten sind.
Roter Ocker, Rötel
Ähnlich wie der gelbe Ocker handelt es sich bei dem roten Ocker um eine Tonerde, die durch Eisenoxide rötlichbraun gefärbt ist. Man kann diese auffallend roten Erden selber sammeln, aber natürlich auch kaufen. Ähnlich wie der gelbe Ocker ist das Pigment meistens recht grob, wodurch die damit bereitete Farbe meist nur mit dem Pinsel, seltener mit der Feder verarbeitet werden kann.
Beide Ockersorten sind völlig ungiftig (schon fast eine Ausnahme bei der hier vorgestellten Palette)
Bleiweiß
Hier folgt abermals ein besonders giftiger Vertreter der historischen Pigmente.Der Handel mit diesem Pigment ist wegen seiner Giftigkeit untersagt. Man kann das Material aber selber herstellen, aber hier gilt, wie überhaupt beim Umgang mit giftigen Farben: Äußerste Vorsicht und Hygiene walten lassen, insbesondere hüte man sich vor Stäuben !
Herstellung von Bleiweiß:
Auf den Boden eines kleinen Weckglases gibt man etwa 1 cm hoch Essig. In dem Glas, dicht über dem Flüssigkeitsspiegel, befestige man etwas Bleiblech (z.B. Dachdeckerblei). Das Blei darf mit dem Essig nicht direkt in Berührung kommen. Das Glas wird verschlossen. Nach einigen Tagen kann man weiße Krusten von Bleiweiß (basisches Bleicarbonat) von dem Blei abschaben. Angesichts des mühsamen Procederes und der Giftigkeit des Materials vielleicht nicht jedermanns Sache: Aber zur Not kann man ja auch ohne Weiß auskommen....
Ein sattes Schwarz aus Ruß
Flammruß (Kohlenstoff) ist eines der ältesten Farbmittel überhaupt. Mit Ruß, den man käuflich erwerben kann (oder auch selbst herstellen, was aber umständlich ist) und dem obigen Temperaturwasser kann man eine sehr schöne, satte Rußtinte herstellen. Man reibt die Farbe etwas dünner an, da Ruß enorm Farbstark ist und die Farbe so auch sehr leicht aus der Feder fließt.