Vom Grunde und den Schreibwerkzeugen
wo von den Papieren und Pergamenten alswie den Schreibwerkzeugen die Rede ist.
Papier und Pergament
wie einer sich aber gutes Papier und Pergament beschaffen soll
Das klassische Beschreibmaterial des Mittelalters war Pergament; Papier kommt erst im späten Mittelalter auf. Pergament wird aus Tierhäuten gewonnen. Zur Herstellung von Pergament werden Tierhäute, meistens Schaf oder Rind, in gelöschten Kalk gelegt, ausgefleischt, aufgespannt, getrocknet und mit dem Bimsstein geschliffen. Im Unterschied zu Leder ist Pergament nicht gegerbt. Pergament ist mehr oder weniger transparent; dies ist der Grund, daß mittelalterliche Handschriften in der Regel nur einseitig beschrieben wurden. Pergament hat schreib-/maltechnisch ganz andere Eigenschaften als Papier; es saugt kaum.
Heutzutage Pergament zu beschaffen ist nicht ganz einfach. Genauso wie im Mittelalter ist es sehr teuer. Es gibt eine Firma in Altenburg (Thüringen), die noch Pergament liefert (hier klicken). Quadratmeterpreise bewegen sich zwischen 150 und 250,- DM, für Experimente kommt man aber schon mit Pergamentabfällen, die pro Kilo ca. 36,- DM kosten, aus.
Natürlich kann man für Übungen auch auf normales Papier zurückgreifen. Dabei ist oft schon gewöhnliches Schreibmaschinenpapier durchaus geeignet, da es weniger stark saugt und so ein wenig der maltechnischen Eigenschaften des Pergamentes besitzt. Spätmittelalterliche Papiere wiederum waren stark saugend, man kann hier auf käufliches Büttenpapier zurückgreifen.
Die Schreibwerkzeuge, wobei von den Pinseln und Federn die Rede ist
Die Werkzeuge zum Schreiben bestanden zum einen im Federkiel (aus abgeschnittenen Gänsefedern) sowie dem Pinsel. Mit den heute üblichen Stahlfedern hatten diese Werkeuge kaum etwas zu tun. Meine Empfehlung ist, heutzutage sowohl zur Schrift als zur Malerei bevorzugt feine Pinsel zu verwenden. Oder man versuche, echte Federkiele zu beschaffen bzw. herzustellen.
Cennini (Italien, Anfang 15. Jahrhundert) beschreibt in seinem "Buch von der Kunst oder Tractat der Malerei" die Zurichtung der Feder zum Schreiben und Zeichnen:
"Die Feder zum Zeichnen zuzuschneiden.
Wenn Du wissen willst, wie eine solche Gansfeder geschnitten werde, so nimm eine feste Feder, und halte sie, den unteren Teil aufwärts, umgekehrt in zwei Fingern der Linken. Und nimm ein gutschneidendes und taugliches Federmesser und schneide der Breite nach einen Fingerlang von der Feder weg, dann schneide sie, das Messer gegen Dich anziehend, indem Du den Schnitt gleichmäßig durch die Mitte der Feder hindurch anbringst. Und setze dann das Federmesser unten am Rande dieser Feder, nemlich unten auf der linken Seite, welche gegen Dich sieht, an, und schneide herab, und mache sie immer feiner gegen die Spitze hin. Und den andern Rand der Feder schneide rund, und führe den Scnitt gegen dieselbe Spitze hin. Drehe dann die Feder nach unten und setze sie auf den Nagel des linken Daumens und schnede und schabe sie langsam immer spitziger und richte sie grüber oder feiner zu, je nachdem du sie zum Zeichnen oder Schreiben gebrauchen willst."